Verteil die roten Karten fair!

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Ungeachtet der Tatsache, dass es gefühlt ca. 5 Millionen Erziehungsratgeber gibt – wenn das mal hinkommt – die in Hülle und Fülle und in nahezu allen Varianten zu erwerben sind auf diesem Erdball, gibt es einen einzigen Satz, den ich persönlich loswerden möchte.

Einen für mich elementaren Leitsatz, mit der imaginären Leuchtpistole nahezu dreifach in die Luft geschossen, wenn ich an das Thema Erziehung denke ;-)

WENN…. DANN…! 

Und wenn ihr mich persönlich fragt? Ich könnte schwören, dass dieser Satz der passende Schlüssel ist zu nahezu allen Türen, die Eltern in ihrem täglichen Erziehungs-Dasein ab einem gewissen Zeitpunkt mehr oder minder mit der Brechstange öffnen müssen…

Wie soll ein Kind sein Verhalten positiv verändern können, wenn es bereits eine Sanktion erfährt, noch BEVOR es anders handeln und agieren konnte? Meint: was für einen Effekt hat es, wenn ein Kind sanktioniert wird, ohne dass es zuvor selbst aktiv Einfluss nehmen konnte, genau diese Sanktion abzuwenden? Ist das nicht eine sehr unfaire rote Karte? Noch dazu ohne jeglichen Lernerfolg für das weitere Spiel?

Praktisch: „SO, jetzt reicht es mir! Heute Nachmittag hast du Stubenarrest, weil du dein Zimmer wieder nicht aufgeräumt hast!“.

Prima, oder? Ohne weiteren Handlungsspielraum sitzt das Kind nun in seinem Zimmer – Strafarrest für ein Verhalten, das Muttern erneut geärgert hat – und eine Chance, aktiv und eigenverantwortlich eine Abwendung dieser Strafe zu schaffen, hat es nicht bekommen. Aus dieser Situation wirklich lernen können? Wohl kaum. Eher haben wir hier nun ein ohnmächtiges Kind (Ohnmacht = ohne Macht sein, Macht, abgeleitet von „machen können“, was sich nun vielfach dadurch zeigt, dass das Kind in seinem Zimmer tobt, wütet oder heult…), welches zwar die Strafe an sich wahrnimmt, und bestimmt auch verknüpfen kann, warum es diese nun verbüßt, aber ein Effekt für das Leben, den Geist, die Entwicklung? Meines Erachtens = 0 (sprich NULL!).

Eine „wenn… dann…! – Regelung“ hingegen schafft Klarheit, Transparenz und zudem aktiven Handlungsspielraum. Meint praktisch: „WENN du in 30 Minuten nicht dein Zimmer aufgeräumt hast – die Zeit läuft ab jetzt – DANN wirst du den Rest des Tages in deinem Zimmer verbringen!“ – klare Aussage „was erwarte ich?“ – klare Aussage „was wird passieren, wenn diese Erwartung unerfüllt bleibt?“.

Das Kind hat mit dieser Vorgehensweise eine ECHTE und vor allem FAIRE Chance eine Sanktion abzuwenden durch POSITIVES VERHALTEN. Übertragbar ist dieses Beispiel „Chaos- Zimmer“ auf unzählige weitere Situationen im Alltag mit Kindern, die Eltern so nicht akzeptieren möchten.

Zu beachten sei dahingehend noch, dass Eltern sehr gerne mit ihren „roten Karten“ wedeln, wedeln und wedeln, ihre Kinder aber bereits nach dem allerersten mal „nicht vom Platz geschickt werden, trotz klar gezückter roter Karte“ sehr genau wissen, wie es mit der Konsequenz in den heimischen Gefilden wirklich bestellt ist… WENN ich meinem Kind tatsächlich androhe, dass ich gleich alle Barbies inkl. aller vorhandenen Kens aus dem Fenster werfen werde… DANN sollte ich das ganz sicher auch tun! (… Kinder und junge Hunde sind in ihrer blitzschnellen Lernfähigkeit auf dem „Sektor Inkonsequenz“ übrigens ähnlicher als man zunächst glaubt ;-)

Zudem sollten sich Mütter auch noch fragen, warum sie sich an unzähligen Tagen des Jahres so dermaßen selbst beschneiden wollen??? Muss ich meinem Sohn wirklich androhen, „dass wir nachher nicht zum ersehnten Kindergeburtstag fahren werden, wenn er nicht augenblicklich aufhört, seine kleine Schwester zu ärgern!“, obwohl ich mich selbst seit Tagen, ach WOCHEN…. darauf freue, in dieser illustren Runde auch meine heißgeliebten Freundinnen zum Käffchen und Plausch zu treffen? – lustig, oder? Wie wahrscheinlich ist es, dass man durchzieht, was man da grad ankündigt, wohlweislich, dass man sich damit ins eigene Fleisch schneidet??? Und was lernt das Kind? „Ja, ja… Mama redet viel, wenn der Tag lang ist!“.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle Kinder durch die Bank weg hinsichtlich ihrer Verhaltensweisen lediglich „Symptome ihrer Eltern“ sind. Und immer dann, wenn wir von „schwierigen Kindern“ sprechen, vergessen wir, dass kein Kind schwierig geboren wurde.

Liebe und Konsequenz gehören untrennbar zusammen. Konsequenz schafft Klarheit! Klarheit erzeugt Richtung. Richtung erschafft den Weg.

In diesem Sinne…

WENN ihr diesen Artikel blöd findet… DANN seid ihr selbst schuld! ;-)

Liebe Grüße!

sandra

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